Einführung und Begriffserklärung

Der Internationale Frauentag ist ein Tag, der jedes Jahr am 8. März gefeiert wird. Er wurde erstmals im Jahr 1911 von Clara Zetkin ins Leben gerufen, um für die Gleichstellung der Frauen zu kämpfen und auf ihre Rechte aufmerksam zu machen.

Seitdem hat sich der Tag zu einem wichtigen Symbol für die Frauenbewegung entwickelt, um auf die anhaltenden Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen und für Veränderungen zu kämpfen.

Veganismus ist eine Lebensweise, die darauf basiert, dass man keine tierischen Produkte isst, trägt oder anderweitig verwendet.

Er beruht auf dem Grundgedanken, alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeiten an leidensfähigen Tieren – so weit sie praktisch durchführbar – zu vermeiden.

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Hier kommen wir bereits zum eigentlich sofort sichtbaren, aber von beiden Seiten noch oft zu wenig beachteten oder wahrgenommenen Zusammenhang der beiden Thematiken:

Beim Frauen- wie auch beim Tierrecht geht es darum, Ungerechtigkeiten und Leid zu vermeiden bzw. bewusst zu machen und (in Zukunft) zu verhindern.

Wir alle, menschliche wie auch nichtmenschliche Frauen, sind leidensfähige Wesen.

Und wir leiden unter der immernoch fortwährenden Ungerechtigkeit eines Systems, welches das eine Lebewesen als mehr wert einstuft als ein anderes.

Diese Einstufungen und das Zusprechen eines bestimmten Wertes aufgrund irgendwelchen Eigenschaften ist willkürlich, und ungerecht.

Ungerechtigkeit muss als Ganzes abgeschafft werden – wie können wir das eine bekämpfen, während wir beim anderen die Augen verschliessen?

Wir alle, menschliche wie auch nichtmenschliche Frauen, leiden unter einem patriarchalischen System und veralteten Strukturen, das es ein für alle mal zu beenden gilt.

Der nachfolgende Blogbeitrag stellt ein Versuch dar, Menschen aus beiden Thematik Schwerpunkten die gemeinsamen Parallelen aufzuzeigen, sie vielleicht sogar zu vereinen.

Er soll zum Austausch, zum gemeinsamen Diskurs und dadurch zu neuen Erfahrungen und Erkenntnissen motivieren, ganz persönlich, wie auch als Bewegung als Ganzes.

Und er soll dazu anregen, gemeinsam einzustehen , vereint zu kämpfen – für eine bessere Welt für ALLE Lebewesen!

Weshalb sollten sich Feminist*inmen auch für Veganismus interessieren bzw. sich dafür stark machen?

Die Zusammenhänge zwischen Frauenrechten und Veganismus liegen in der Tatsache, dass tierliche Frauen oft besonders schlimm betroffen sind, wenn es um die Auswirkungen der Tierindustrie geht:

Kühe, Hühner, weibliche Schafe, Schweine und andere Frauen aus der Tierwelt werden nicht nur

für den menschlichen Konsum „produziert“ und dann getötet, sondern fungieren zusätzlich noch als Gebärmaschinen, und das ihr Leben lang. Ein viel kürzeres Leben, als es die Natur vorgesehen hätte.

Und grausam noch dazu.

Sie sind Opfer von körperlicher Ausbeutung und besonders brutalen Bedingungen in der industriellen Landwirtschaft.

Ihnen wird dabei jegliches Recht auf Unversehrheit abgesprochen. Ihnen wird zugemutet, nonstop schwanger zu sein.

Dabei wird ihnen in den meisten Fällen zusätzlich das Recht genommen, sich um Ihren Nachwuchs zu kümmern.

Eine jede menschliche Frau dürfte sich die Frage stellen, ob es vielleicht nicht Sinn machen würde, sich auch für tierische Frauen einsetzen.

Weshalb können wir unsere eigenen Erfahrungen mit Diskriminierung und Ungerechtigkeit nicht auch dafür einsetzen, das Leiden von nichtmenschlichen Tieren besser zu verstehen, und in einem nächsten Schritt zu reduzieren?

Dies beginnt als erstes auf unseren eigenen Tellern, fliesst in alle weiteren Lebensbereiche mit ein und endet dann bestenfalls in unserem Alltags- wie auch spezifischen Aktivismus.

Indem wir uns für die Rechte von Tieren einsetzen, setzen wir uns auch für die Rechte von Frauen ein. Wir können uns dafür stark machen, dass Tierrechte und Frauenrechte gleichermaßen respektiert werden. Wir können uns dafür einsetzen, dass die Ausbeutung von Tieren und Frauen aufhört und dass alle Lebewesen mit Würde und Respekt behandelt werden.

Es ist wichtig zu betonen, dass vegan zu sein nicht nur ein Privileg der wohlhabenden Bevölkerungsschichten ist. Es ist ein Bewusstsein dafür, dass das Leid der Tiere und die Ausbeutung von Frauen und anderen marginalisierten Gruppen nicht akzeptabel sind. Es geht darum, Solidarität zu zeigen und sich für diejenigen einzusetzen, die aufgrund ihrer Natur oder Position in der Gesellschaft unterdrückt werden.

Insgesamt sollten wir uns an diesem Internationalen Frauentag daran erinnern, dass der Kampf für Frauenrechte auch den Kampf für Tierrechte einschließt, und umgekehrt. Frauen können und sollten sich für die Rechte von Tieren einsetzen – für die menschlichen wie auch nichtmenschlichen.

Es geht darum, eine Welt zu schaffen, in der alle Lebewesen gleiche Rechte und Chancen haben und in Frieden und Harmonie miteinander leben können.

Weshalb sollten sich Veganer*innen auch für Feminismus interessieren bzw. sich dafür stark machen?

Vegane Menschen sollten sich für Feminismus und Frauenrechte einsetzen, da es viele Verbindungen zwischen dem Konsum von tierischen Produkten und der Unterdrückung von Frauen gibt.

Die Tierindustrie ist ein Beispiel für patriarchale Strukturen, in denen weibliche Tiere zur Fortpflanzung und Milchproduktion ausgebeutet werden, während männliche Tiere für ihr Fleisch und ihre Haut getötet werden. Dies spiegelt die traditionelle Rolle der Frau als Gebärmaschine und Objekt der männlichen Begierde wider.

Wir können nicht Freiheit für die Tiere fordern, und gleichzeitig die Misstände, Einschränkungen und Beschränkungen ignorieren, die immernoch auf dieser Welt herrschen und unter denen tagtäglich so viele Frauen leiden.

Wenn wir Freiheit fordern, so müssen wir dies für alle Lebewesen tun.

Wenn wir Ketten sprengen und Käfige leeren wollen, ist es doch ein Widerspruch in sich, dass wir das gedankliche Gefängnis nicht sehen können, in das uns unser Wegschauen hineinführt.

Vegane Menschen hinterfragen das heute immernoch gängige Weltbild und die Annahme, Tiere seien uns unterstellt, weniger wert und nur zu unserem eigenen Nutzen geschaffen.

Wenn wir dies doch bereits tun, wie können wir dann die Tatsache ignorieren, dass Frauen auch heute im Jahr 2023 immer noch nicht komplett gleichgestellt sind?

Darüber hinaus sind Frauen häufiger von Armut und Ernährungsunsicherheit betroffen als Männer. Die industrielle Tierhaltung und Landwirtschaft tragen zur Umweltzerstörung und zum Klimawandel bei, was Frauen und andere marginalisierte Gruppen am stärksten betrifft. Frauen tragen auch oft die Hauptlast der Sorgearbeit für Familienmitglieder und haben somit weniger Zeit und Ressourcen für den Einkauf von gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln.

Indem sich vegane Menschen für Feminismus und Frauenrechte einsetzen, können sie auf diese Zusammenhänge aufmerksam machen und dazu beitragen, eine Welt zu schaffen, in der alle

Lebewesen gleichberechtigt sind und gleiche Chancen haben. Es geht darum, eine Gesellschaft zu schaffen, in der Frauen und Tiere nicht länger ausgebeutet werden und in der alle Menschen ihre eigenen Entscheidungen treffen können, ohne diskriminiert oder unterdrückt zu werden.

Bekannte Beispiele für Frauen, die sich sowohl für Tierrechte als auch für Feminismus einsetzen

Carol J. Adams:

Sie ist eine Feministin und Tierrechtsaktivistin, die für ihre Arbeit über die Verbindung zwischen dem Konsum von tierischen Produkten und der Unterdrückung von Frauen bekannt ist. Sie hat mehrere Bücher geschrieben, darunter „The Sexual Politics of Meat“ und „Burger.“

Angela Davis:

Sie ist eine bekannte feministische Theoretikerin und Aktivistin, die auch für Tierrechte kämpft. Sie hat sich für die Befreiung von Tieren aus der Gefangenschaft und für eine vegane Lebensweise ausgesprochen.

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lauren Ornelas:

Sie ist die Gründerin des Food Empowerment Project, einer Organisation, die sich für Ernährungsgerechtigkeit und den Schutz von Tieren einsetzt. Sie setzt sich dafür ein, dass alle Menschen Zugang zu gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln haben, unabhängig von ihrer sozialen und wirtschaftlichen Situation.

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Buchtipps:
Food Revolte: Ein vegan-feministisches Manifest – von Anna-Lena Klapp

„Das Buch verbindet Veganismus mit feministischen Kämpfen und lässt Aktivistinnen zu Wort kommen.

Wie können wir unsere Ressourcen nutzen, um eine gerechtere Welt mit weniger Hunger, Tierleid und Umweltproblemen zu schaffen?

Diese Frage war noch nie so dringend wie heute. Wer sich mit ihr ernsthaft auseinandersetzen will, wird das Thema Veganismus nicht umgehen können. Doch obwohl Frauen einen Anteil von etwa 70 bis 80 % der veganen Bewegung ausmachen, sind es deutlich häufiger Männer, die als Leitfiguren inszeniert und als Experten befragt werden.

Damit einher geht – bewusst oder unbewusst – die Aufrechterhaltung sexistischer und rassistischer Strukturen, die den Kampf für eine nachhaltige Gesellschaft zu einer Farce werden lassen. Was ist ein Veganismus wert, der mit patriarchalen Wertvorstellungen einhergeht und sie grün wäscht?

Anna-Lena Klapp erklärt in diesem Buch einerseits die Dringlichkeit, das Thema nachhaltige, pflanzenbasierte Ernährung auf die gesellschaftliche und politische Agenda zu setzen und andererseits, warum wir dabei feministische Forderungen und Kämpfe berücksichtigen müssen.

Dazu gehört nicht nur der erhobene Zeigefinger nach außen, sondern auch eine schonungslose Selbstkritik eigener Ansichten und Verhaltensweisen. Ergänzend dazu lässt Klapp zahlreiche Frauen aus der veganen Bewegung zu Wort kommen und bereichert ihr Manifest damit um deren individuelle Expertise. Ernährung ist und war schon immer politisch.

Über die Autorin

Anna-Lena Klapp ist Ernährungswissenschaftlerin und Doktorandin der Agrarwissenschaften. Die vegane Aktivistin engagiert sich seit über zehn Jahren für Nachhaltigkeit, Tierrechte und Feminismus. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

(Quelle: https://www.rootsofcompassion.org/food_revolte_de)

Ein weiteres Buch zum Thema Feminismus und Veganismus ist „Sistah Vegan: Black Female Vegans Speak On Food, Identity, Health, and Society“ von A. Breeze Harper.

Das Buch präsentiert Essays von schwarzen Frauen, die über ihre Erfahrungen als vegane Feministinnen sprechen. Die Autorinnen diskutieren Themen wie Rassismus, Klassismus, Sexismus, Ableismus und andere Formen der Unterdrückung, die mit dem Konsum von tierischen Produkten zusammenhängen. Sie erörtern auch, wie veganer Feminismus zu einer Bewegung der Befreiung und des Empowerments für alle Lebewesen beitragen kann.

Das Buch gibt einen Einblick in die intersektionale Perspektive auf Tierrechte und Feminismus, die oft vernachlässigt wird. Es ist eine wichtige Lektüre für Menschen, die sich für soziale Gerechtigkeit und für eine Welt ohne Unterdrückung einsetzen.